In den darauffolgenden Monaten habe ich angefangen, heimlich zu trinken. Immer wieder schlich ich nachts in den Keller und bediente mich am Weinfass meines Vaters. Als ich im folgenden Sommer in einem Gasthaus arbeitete, unterstützte dies meinen Alkoholkonsum zudem.
Mit 14 Jahren begann ich eine Lehre und besuchte die Berufsschule. Nach dem Unterricht kaufte ich mir am Kiosk stets einen Liter Wein und trank ihn auf der Straße.
Mit fünfzehn ging es mit dem Saufen erst so richtig los. Es verging kaum ein Wochenende, an dem ich nicht betrunken war. Ich trank, weil ich dazu gehören und meine Problem wegspülen wollte. Je mehr ich trank, desto besser ging es mir. Meine Minderwertigkeitskomplexe, Versagensängste und Kontaktschwierigkeiten waren wie weggespült.
Mein Rat an Euch: wenn ihr Probleme und Ängste habt, spült sie nicht hinunter, sondern redet mit anderen darüber!
Mit der Zeit trank ich täglich literweise, zuerst Wein und Bier später dann auch hochprozentige Spirituosen - auch bei der Arbeit, war Dauergast in Lokalen und als Rauschkugel weitum bekannt. In mehreren Verstecken lagerte ich Alkohol, um an den Wochenenden und am Abend immer was vorrätig zu haben. Zu dieser Zeit trainierte ich im Fitnessstudio und eiferte dem Bodybuilder Arnold Schwarzenegger nach. Während andere beim und nach dem Training Wasser tranken, goss ich Alkohol in mich hinein, was meiner Gesundheit sehr geschadet hat. Auch wettete ich mit Freunden, dass ich einen Liter Wein trinken kann, während ich mit dem Aufzug drei Stockwerke hochfahre. Selbstverständlich habe ich gewonnen. Damals war ich stolz darauf, heute schäme ich mich dafür.
Später habe ich fast immer aus Alkohol, Drogen und Medikamenten einen Cocktailmix gemacht und eingenommen, um die Wirkung zu erhöhen. Auch habe ich einmal 98-prozentigen reinen Alkohol getrunken, was mir fast den Magen zerrissen hat.
Insgesamt habe ich in meiner „Alkoholkarriere“ sicherlich einige tausend Liter Bier, Wein und Schnaps getrunken. Dass ich heute noch lebe, ist wahrlich ein Wunder.
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